„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (1. Johannes 5,4c)
So lautet der Wochenspruch für die vergangene Woche.
Dazu gibt es im Losungsbuch der Herrnhuter Brudergemeinde am Sonntag den 9.10. folgenden Text von John Henry Newman zu lesen:
„Ich bin berufen, etwas zu tun oder zu sein, wofür kein anderer berufen ist. Ich habe einen Platz in Gottes Plan, auf Gottes Erde, den keiner sonst hat. Ob ich reich bin oder arm, verachtet oder geehrt bei den Menschen, Gott kennt mich und ruft mich bei meinem Namen, und ich merke auf und höre: Da bist du ja.“
Vergangene Woche habe ich es nicht geschafft mich hinzusetzen und meine Gedanken zum Wochenspruch aufzuschreiben. Denn meine Gedanken waren anderweitig beschäftigt.
Auf der jährlichen Mitarbeitenden-Konferenz der Missionswerde MEW und ZMÖ stand meine 2. Regelbeurteilung an. Diese Beurteilung entscheidet darüber, ob ich in ein Pfarrdienstverhältnis auf Lebenszeit berufen werde oder nicht.
Ganz schnell war es wieder da, dieses Gefühl geprüft zu werden. All die Selbstzweifel, die mir von meinem 1. und auch 2. Theologischen Examen noch allzu gut vertraut sind:
Kannst du das? Bist du gut genug? Schlau genug? Stark genug? Souverän genug?
Hätte ich mir bloß die Zeit genommen mich ausgiebig mit dem Wochenspruch und dem Text von John Henry Newman zu beschäftigen. Hätte ich es mal besser nicht hinten angestellt. Denn das Evangelium, welches darin steckt hätte mich gestärkt.
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Es sind nicht die Prüfungen, die einem die Menschen stellen auf die es ankommt!
Setze ich mein Vertrauen ganz und gar auf Gott. Verlasse ich mich auf das Können, das Gute, die Intelligenz und die Souveränität mit der er mich ausgestattet hat, dann bin ich frei mein Bestes zu geben. Und das wird immer genug sein!
Mein 1. Theologisches Examen bestanden zu haben erscheint mir manchmal noch immer wie ein Wunder. Ich bin mir sicher: Gott hat das seine dazu getan. Er hat mich berufen, etwas zu tun oder zu sein, wofür keine andere berufen ist. Ich habe einen Platz in Gottes Plan, auf Gottes Erde, den sonst keiner hat. Und er sorgt für mich. Sorgt dafür, dass ich diesen Platz einnehmen kann! Mein Vikariat in Regensburg war eine tolle Zeit! Als das 2. Examen anstand, da hatte ich diese Gewissheit in mir: Das wird klappen! Gott hat dir diesen Weg gezeigt. Mein Bestes reicht um ihn zu gehen. Und so bestand ich, trotz Corona und dem damit verbundenen Prüfungschaos und konnte hierher kommen. Auf eine erste Stelle als Pfarrerin in Dar es Salaam.
Doch nun ist der Welpenschutz vorbei. Nun muss ich mich beweisen in dem was mir aufgetragen ist zu tun. Evaluiert werden meine Theologie, meine Spiritualität, meine Leitungs- und meine Kommunikationsfähigkeiten. Die Unsicherheit ist stärker als die Gewissheit.
Hätte ich mich bloß vergewissert: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Mir kann nichts passieren! Und mir ist nichts passiert.
Meine KollegInnen haben mich begleitet und unterstützt, ich durfte mich voll und ganz getragen fühlen.
Die Beurteilenden waren wertschätzend und freundlich, ich durfte frei zeigen was ich kann.
Nun ist es geschafft! Ich schnaufe durch und nehme mir fest vor, für die nächste Prüfungssituation in meinem Leben: Auf Gott zu hören, wenn er mich bei meinem Namen ruft.
Aufzumerken und zu hören: „Da bist du ja.“
Denn das ist der siegreiche Glaube, der die Welt überwunden hat.
Der Glaube an Gottes guten Plan für jede und jeden einzelnen von uns, den nichts in der Welt durchkreuzen kann!
Amen.
Es wünscht euch eine gesegnete Woche, eure Pfarrerin Anne Mika.