Ich sitze gerade in Amsterdam am Flughafen und warte auf meine Anschlussverbindung.
Die Müdigkeit steckt mir in den Knochen, denn hinter mir liegt ein Nachtflug und ich habe kaum geschlafen. Mein Rücken ist ohnehin angeschlagen und das lange Sitzen sowie der Transport meiner knapp 10 kg Handgepäck durch die schier endlosen Gänge des Flughafens haben es nicht besser gemacht.
Nun sitze ich hier, warte auf meine Anschlussverbindung und schaue mir den Wochenspruch für diese Woche an.
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Das steht da im Evangelium nach Matthäus Kapitel 11 Vers 28.
Tja manchmal passt's einfach. Manchmal streichelt einem das Wort Gottes ganz unverhofft für einen erquickenden Moment die Seele.
Ich komme ins Grübeln. Was habe ich auf meiner Reise in den letzten Stunden eigentlich alles erlebt? Was habe ich beobachtet?
Da war die lange Schlange am Check-In Schalter.
Familien und Freunde, die sich umarmen, voneinander Abschied nehmen.
Anspannung in den Gesichtern Vieler. Die Frage: Wir alles reibungslos klappen?
Ungeduld in den Gesichtern Mancher. Die Frage: Warum geht denn das nicht schneller?
Rückblickend würde ich ihnen gerne zurufen:
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Im Flieger dann schrie ein Mann den anderen an: „Warum klappst du deinen Sitz so weit zurück. Ich habe lange Beine und kann so nicht bequem sitzen!“
Hilflosigkeit im Gesicht der Flugbegleiterin.
Die beiden Babys an Board schlafen ruhig durch.
Seligkeit und Erleichterung in den Gesichtern der Mütter, die sie betrachten.
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Flughafen Schiphol.
Wieder lange Schlange, diesmal vor der Sicherheitskontrolle.
Ich höre verhaltenes Fluchen und viel Gestöhne und Geseufze.
Hilft nichts, da müssen wir jetzt alle durch.
Nächste Station Passkontrolle. Bei einem Mann gibt es Probleme.
Die ganze Schlange wird aufgehalten.
Menschen rennen um noch rechtzeitig zu ihrem Gate zu kommen.
Im Geiste drücke ich ihnen allen die Daumen, dass sie es noch schaffen!
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Tja manchmal passt's einfach. Manchmal streichelt einem das Wort Gottes ganz unverhofft für einen erquickenden Moment die Seele.
Ich denke an Jesus und werde innerlich ruhig. In mir kommt Dankbarkeit auf, dass alles bisher gut geklappt hat und ich bald daheim sein werde und meine Eltern wiedersehe. Ich fühle mich geborgen und begleitet. Das Geschenk des Glaubens. Wie sehr wünsche ich dieses Gefühl allen Reisenden, die ich heute getroffen habe! Wie sehr wünsche ich dieses Gefühl euch, wann immer ihr unterwegs seid oder euch aus sonstigen Gründen mühselig und beladen fühlt.
Denkt an Jesus und lasst euch erquicken!
Amen.
Es wünscht euch eine gesegnete Woche eure Pfarrerin Anne Mika.