Verloren, futsch, weg.
Manchmal scheint etwas außerhalb unserer Reichweite, unseres Zugriffes zu liegen.
Wir sagen uns dann:
„Da kann ich jetzt auch nichts (mehr) dran machen. Auch wenn ich so gerne möchte.“
Ein Gefühl der Hilflosigkeit bleibt.
Rum um's Eck, passiert, geschehen.
Manchmal sind wir den falschen Weg gegangen und wissen es auch.
Wir sagen uns dann:
„Wenn ich doch bloß die Zeit noch einmal zurückdrehen könnte. Noch eine Chance bekäme es besser zu machen. Wirklich das Optimale herausholen dürfte.“
Ein Gefühl der Unzulänglichkeit bleibt.
Es ist ein schmaler Grad.
Die Vergangenheit sorgfältig aufzuarbeiten. Aus ihr zu lernen und das eigene Verhalten für die Zukunft zu verbessern.
Oder in der Vergangenheit festzuhängen. Vertanen Chancen oder Ungerechtigkeiten ewig nachzutrauern. Nie die Verantwortung für das Hier und Jetzt zu übernehmen.
„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“
So lautet der Spruch für die nun fast vollendete Woche aus Lukas 19,10.
Er kann uns trösten und Mut zusprechen.
Wir müssen diese Gradwanderung nicht alleine machen. Da ist einer der uns in unserer Hilflosigkeit und Unzulänglichkeit sucht und findet. Der uns an der Hand nimmt, stützt und stärkt. Gott kommt auf uns zu. In einer Weise und in einer Gestalt die wir auch erkennen und begreifen können. Er kommt als Menschensohn. Er kommt als Jesus Christus. Um uns selig zu machen.
Selig zu sein, dass heißt mit sich selbst und seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Sich innerlich rein zu machen, damit das Gute, die Liebe in uns einziehen kann. Gott.
Ja, es ist eine Gradwanderung. Wir dürfen unsere Vergangenheit nicht verleugnen, wir dürfen aber auch nicht in ihr festhängen. Wir sind für etwas anderes geschaffen und bestimmt. Wir sollen mitschaffen am Himmelreich. Das geht nur im Hier uns Jetzt. Das geht nur mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft.
Ja, gebranntes Kind scheut das Feuer. Gerade wenn wir Verletzungen erlitten haben ist es schwer wieder neuen Mut zu fassen. Sich zu trauen. Zu vertrauen. Wir halten uns dann lieber zurück. Verharren in einem Zustand, der uns vertraut ist und Sicherheit erscheint. Auch wenn dieser Zustand uns weder glücklich noch selig macht.
Der Menschensohn ist gekommen. Er ist schon da. Du musst nicht mehr warten und in deiner Scheinsicherheit verharren. Du kannst loslegen. Auch wenn du es nicht beim ersten Anlauf schaffst. Jesus gibt dich nicht auf. Er wird dich immer wieder suchen und finden. Deine Verlorenheit ist ihm nicht egal. Deine Seligkeit liegt ihm am Herzen. Ihm kannst du vertrauen. Bedingungslos.
„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“
Amen.
Es wünscht euch ein gesegnetes Wochenende, eure Pfarrerin Anne Mika.