Angedacht

Wed, 02 Nov 2022 07:18:01 +0000 von Anne Mika

© Anne Mika
Schmerz. 
Wir fürchten ihn. Versuchen ihn um jeden Preis zu vermeiden. Allein der Gedanke an ihn macht uns Angst. Intuitiv starten wir unsere Abwehrmechanismen. 
Meiden Gefahren. Weichen einem Schlag aus. Ergreifen die Flucht. 
Es gibt kurzen und heftigen Schmerz. Nicht angenehm aber bald überstanden. Es gibt Schmerzen, die wir nur leicht, aber beständig spüren. Kleine Verletzungen, die wir zu ignorieren lernen. Und es gibt langen und beständigen Schmerz. Nichts ist so zermürbend wie beständiger Schmerz. Dabei ist es egal, ob einem der Körper oder die Seele wehtut. 
Schmerz frisst einen langsam von innen auf. Nimmt einem die Freude und die Unbeschwertheit und oftmals sogar Teile der Persönlichkeit. 
Schmerz. 
Wir fürchten ihn zu Recht. Vermeiden können wir ihn jedoch niemals ganz. Er ist Teil des Lebens. 
Der Wochenspruch der vergangenen Woche aus dem Buch des Propheten Jeremia 
Kapitel 17, Vers 14 lautet: 
"Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." 
Das ist eine Feststellung. 
Kein „heil Werden“ ohne Gott. Unser Leben, unsere Gesundheit, sie ist ein Geschenk Gottes. Wir können, wenn überhaupt, nur kaum über sie verfügen. Wir versuchen es! Durch Sport, gesunde Ernährung, Hautpflege etc. versuchen die einen mehr, die anderen weniger, ihre Gesundheit zu bewahren oder zu verbessern. Manches hilft... und dennoch. 
Wir sehen junge, sportliche, und nach allgemeinen Maßstäben äußerst gesund lebende Menschen plötzlich an Krebs erkranken. Und können uns diese Ungerechtigkeit und Willkür nicht erklären. Wir können nach menschlichen Maßstäben alles richtig machen und einen gewissen Erfolg damit haben. Aber, am Ende, entscheidet Gott darüber was mit uns passiert. Das müssen wir akzeptieren. 
"Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." 
Das ist darum auch eine Bitte. 
Not lehrt beten. So heißt es im Volksmund. Wenn wir verzweifelt sind und uns ohnmächtig fühlen. Dann wenden wir uns an Gott. Eine Macht, die größer ist als wir. Eine Macht, von der wir Wunder erhoffen. Ein Wunder: Ein Geschehen, das nach menschlichen Maßstäben der Vernunft und der Erfahrung eigentlich unmöglich ist. Heilung und Hilfe von Gott erbitten wir, wenn unsere medizinischen oder diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. 
"Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." 
Das ist ein Bekenntnis. 
Oft müssen wir Menschen erst an unsere Grenzen kommen ehe wir uns daran erinnern, dass Gott uns versprochen hat jeden Schritt des Weges mit uns zu gehen. Mehr noch. Er ist uns den Weg sogar schon voraus gegangen. In Jesus Christus hat er Schmerz und Tod auf sich genommen. „Er ist gestorben, damit wir leben können“ heißt es oft so daher gesagt. Aber die Bedeutung dieses Satzes könnte elementarer nicht sein. Denn Jesus Christus ist nicht beim Tod stehengeblieben. Er ist ins neue Leben weitergegangen. Hat uns gezeigt, dass wir nicht aus Angst vor dem Tod leben müssen, sondern aus Hoffnung auf die Ewigkeit leben dürfen! 
Wir haben Verständnis, wenn jemand Angesichts seines nahenden Todes Angst oder sogar Panik bekommt. Aber wir haben Bewunderung für jene, die auch im Schmerz und in der Ausweglosigkeit noch lächeln und bekennen: „Ich bin bereit vor meinen Gott zu treten.“ 
Amen. 


Eine gesegnete Woche wünscht euch, eure Pfarrerin Anne Mika. 
Bestätigen

Bist du sicher?