Guten Morgen ihr geliebten Kinder Gottes!
So begrüßte mein Mentor für Religionsunterricht im Vikariat immer die Klasse.
Ich fand das super. Fühlte mich auch gleich selber angesprochen. Ein schönes Gefühl.
Aber was bedeutet es eigentlich ein Kind Gottes zu sein?
Paulus versucht es in einem Brief der Gemeinde in Rom zu erklären.
Aus diesem Brief stammt der Wochenspruch für die zweite Woche nach Epiphanias.
„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ (Röm 8,14)
Ich habe Lust auf ein theologisches Brainstorming, wenn ich mir den Vers so betrachte. Ich lasse euch einfach mal an meinem Gedankenfluss teilhaben.
Frage 1: Wer oder was ist der Geist Gottes?
Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Gott ist Vater. Logisch, sonst könnten wir ja auch nicht seine Kinder sein und dann könnte ich mir diese ganze Andacht sparen. Gott ist Sohn. Schon schwieriger, denn das ist einzigartig! Außer Gott kann niemand sein eigener Vater sein. Aber bei Gott ist eben alles möglich auch wenn das zu denken und auszuhalten uns Menschen manchmal schwer fällt. Gott ist Sohn. Will auf einer Ebene mit uns sein. Uns auf Augenhöhe begegnen. Und weil Gott das will, tut sie es. Wird sein eigener Sohn. Ein Mensch wie wir. Wird geboren, lebt und stirbt. So wie wir Menschen das nun mal tun. Doof für uns, die wir zu spät geboren wurden um Jesus persönlich kennen zu lernen. Doof und traurig. Was haben wir jetzt von Gott noch übrig, hier bei uns auf der Erde?
Antowort 1: Gottes Geist. Jesus nannte die Geistkraft: Trost. Der Heilige Geist tröstet alle, die Jesus vermissen. Die Jünger*innen damals, die geschockt vor dem Kreuz standen und nicht wussten wie es weitergehen soll. Uns Jünger*innen heute, die wir traurig, manchmal auch wütend oder skeptisch sind, weil wir Jesus überhaupt nie live erleben konnten.
Frage 2: Was treibt mich in meinem Leben an? Ist es der Geist Gottes? Manchmal treibt mich auch der Hunger an, muss ich gestehen, oder die Angst, oder die Vorfreude. Gut, das da nichts von immer steht im Bibelvers, sonst wäre ich wohl disqualifiziert.
Antwort 2: Das es nicht immer klappen kann mit dem speziellen Geist-Antrieb weiß Gott auch. Hier kommt der Begriff: Sünde ins Spiel. Wir Menschen scheitern. Darum wird Gott Mensch und bringt uns als Jesus die erlösende Botschaft: Du darfst dich trotzdem Gottes Kind nennen! Wenn du an mich glaubst! Wenn du dein Bestes gibst und damit die Welt jeden Tag etwas fröhlicher und heller machst, so wie ich es dir gezeigt habe.
Ich hätte Jesus wirklich gerne mal live erlebt. Seine Ausstrahlung gespürt und seine Stimme gehört. Wenigstens aus der Ferne. Aber ich gehöre eben die denjenigen, die zu spät geboren wurden. Doof und traurig. Ich gehöre zu denjenigen, die Trost brauchen. Die heilige Geistkraft. Ihr öffne ich mein Herz und meine Seele. Von ihr lasse ich mich antreiben. Und wenn es drauf ankommt, dann hilft sie mir auch mal meinen knurrenden Magen auszuhalten, meine Angst zu überwinden oder bei aller Vorfreude nicht den Blick für das Hier uns Jetzt zu verlieren.
„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
Wie geht es euch, ihr geliebten Kinder Gottes? Habt ihr bis hierhin durchgehalten, oder waren euch meine Gedanken zu fremd? Wenn ihr Lust habt, dann kommentiert doch mit einem Satz: Gottes Kind zu sein, was heißt das? Ich bin gespannt auf eure Gedanken!
Es wünscht euch eine gesegnete Woche, eure Pfarrerin Anne Mika.